Ein neuer Stern am Kandidatenhimmel?

für die Bürgermeisterwahl im nächsten Jahr.
Eigentlich doch eine positive Neuigkeit für die Bürgerinnen und Bürger. Je mehr engagierte Menschen sich für diese Wahl aufstellen lassen, umso spannender wird doch dann die demokratische Abstimmung. Und vielleicht lockt das auch die politikverdrossenen Bürger an die Urnen. Und es zeigt ja auch, wenn man es denn positiv sehen möchte, dass es noch Menschen gibt, die sich für ein Amt bewerben, das gerade für eine so überschaubare Gemeinde, wie der unseren, mit einem großen, direkten Einfluss und hoher Verantwortung verbunden ist. Also, eigentlich doch ein Grund, optimistisch nach vorne zu schauen.
Eigentlich…

Befremdlich ist nur die Art und Weise, wie diese Kandidatur an die Öffentlichkeit gelangt ist. Der geneigte Leser des Winsener Anzeigers bzw. des Wochenblattes Elbe & Geest hat von diesem Kandidaten erfahren, wie sehr gerade er sich berufen fühlt, das Amt des Bürgermeisters besser als die ausgewiesenen Verwaltungsfachleute Uwe Sievers oder Robert Isernhagen auszuüben. Von strafferen Verwaltungsstrukturen und zusätzlichen Arbeitsplätzen wird gesprochen. Das ist Wahlkampf – auch gut so. Sich ins rechte Licht zu rücken, auch auf Kosten der Konkurrenz – nicht unbedingt ein guter Stil, aber doch legitim.

Was stört, sind schon beim ersten öffentlichen Auftritt in den Medien die Halbwahrheiten, mit denen da jongliert wird. Da ist davon die Rede, dass die Steller Parteien Herrn Ziegler keinerlei Chance gewährt hätten, ihm nicht einmal ein Gesprächsangebot zukommen ließen. Glorreiche Ausnahme: die Bürgerbewegten (BiGS).
Nun wissen wir Steller Sozialdemokraten sehr gut, wie objektiv und ergebnisoffen unsere Kandidatenfindung abgelaufen ist. Es wurden intensive Gespräche mit den potentiellen KandidatINNen geführt, es wurde intern diskutiert und abgestimmt. Für die Mitglieder unserer Partei hat es dann auch eine Kandidatenvorstellungsrunde gegeben, bei der sich alle KandidatINNen den Fragen der GenossINNen gestellt haben.
Natürlich ist nur mit den Leuten ein Gespräch geführt worden, die sich auch klar zu ihrer Bereitschaft, für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren, bekannt haben. Wie hätte es denn auch sonst anders laufen sollen?
Die SPD hat, anders als es die Christdemokraten gemacht haben, ihre Kandidaten nicht schon in der Öffentlichkeit durch übermäßige Inanspruchnahme für parteipolitische Spielereien verbrannt. Vielmehr hat man zunächst einmal intern in aller gegebenen Ruhe und Ausgewogenheit mit den Mitgliedern die Frage der Bürgermeisterkandidatur diskutiert und in einer demokratischen Abstimmung einen gemeinsamen, von allen akzeptierten Weg gefunden.

Im Wege der Kandidatenfindung bei den Sozialdemokraten kam allerdings schon frühzeitig das Gerücht auf, es gäbe da einen Kandidaten, dessen Name nicht genannt werden dürfe. Und das nicht etwa, weil es um Harry Potters Gegenspieler Voldemort ging, sondern weil man da bei den Bürgerbewegten noch im Gespräch sei, um einen noch den örtlichen Parteien Unbekannten von seinem mutigen Schritt erst zu überzeugen.
Als es um die Vorbereitung der Kandidatenrunde im Steller SPD-Ortsverein ging, ist auch den BiGS signalisiert worden, dass dieser „Mister X“ herzlich eingeladen sei, sich der Parteibasis vorzustellen. Ob es sich bei „Mister X“ um Herrn Ziegler gehandelt hat, sei mal dahingestellt und kann hier nicht abschließend beurteilt werden.
An diesem Abend blickten die Sozialdemokraten aber nur in bekannte Gesichter, eine Überraschung blieb aus. Da, wo „Mister X“ sich hätte vorstellen sollen, blieb eine Lücke. Und diese blieb bis zu dem Zeitpunkt bestehen, als erst die Presse die Identität lüften durfte.
Ein verunglückter Publicity-Gag der Bürgerbewegten? Oder einfach nur Unbedarftheit? Eine verpasste Chance, sich bei allen politisch Aktiven Unterstützung zu erkämpfen?

Ein Gesprächsangebot von Herrn Ziegler hat es allerdings gegeben. So erhielt der Verfasser dieses Artikels das Schreiben, nachdem der WA schon die mangelnde Gesprächsbereitschaft zitieren durfte und einen Tag bevor das Wochenblatt sich mit diesem Thema in gleichem Tenor befasste.

Schlechtes Timing aus zwei Gründen:
Erstens hatte die Steller SPD bereits dem Kandidaten Robert Isernhagen ihre uneingeschränkte Unterstützung zugesagt und dies auch in aller Öffentlichkeit deutlich gemacht.
Und zweitens kam die Beschwerde über die mangelnde Gesprächsbereitschaft auch der SPD zu einem Zeitpunkt an die Öffentlichkeit, in dem die Boten der Deutschen Post AG noch nicht einmal die Chance hatten, Herrn Zieglers Brief in die Briefkästen der Beteiligten zu befördern, bevor seine (?) Pressemitteilung die Redaktionen der örtlichen Presse erreichte. Kein guter Auftakt für Gespräche also…

Wer ein erfolgreicher Kandidat sein möchte, dem Vertrauen und Respekt entgegengebracht werden soll, der möge sich das mit Ehrlichkeit und Fairness verdienen!

Aber wer weiß schon, wer da die Strippen gezogen hat…