Paul Neumann - ein Nachruf
Wir trauern um unseren Freund und hoch engagierten Sozialdemokraten
Paul Neumann.
Geboren am 6. Dezember 1929 in Bad Ziegenhals in Schlesien.
Gestorben am 11. März 2015.
Bereits durch sein Elternhaus war Paul Neumann sozialdemokratisch geprägt. Schon sein Großvater war Sozialdemokrat und wurde im Kaiserreich politisch verfolgt. Sein Vater landete 1935/36 im KZ wegen illegaler Arbeit für die SPD, wie später auch weitere Familienmitglieder, die sich dem Widerstand angeschlossen hatten.
Auch ihm blieben die Erfahrungen von Arrest nicht erspart. Als 15 jähriger wurde er kurz vor Kriegsende noch zu einem Panzerkommando der Hitler-Jugend eingezogen. Nach der Kapitulation wurde er in einem polnischen Kriegsgefangenenlager inhaftiert, aus dem ihm nach acht Wochen die Flucht gelang.
Paul Neumann war gebürtiger Schlesier. Er und seine Familie kamen 1946 in der Gemeinde Stelle an und wurden dort sesshaft.
Diese frühen Erfahrungen haben Paul Neumann geprägt und seinen Entschluss gefestigt durch politisches Engagement für Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität und vor allem gegen rechte Gesinnung einzutreten.
1948 wurde er SPD - Mitglied und später Kreisvorsitzender der Jungsozialisten. In der Arbeiterwohlfahrt (AWO) engagierte er sich auch damals schon.
Paul Neumann war von 1959 bis 1962, 1968 bis 1972 und von 1986 bis 2001 Ratsmitglied der Gemeinde Stelle. Er war unter anderem Gemeindedirektor (von 1962 bis 1965) der Gemeinde Stelle sowie zweimal Bürgermeister, von 1968 bis 1971 und von 1986 bis 1996.
Seit 2001 war Paul Naumann Ehrenbürger der Gemeinde Stelle. Mit der Ehrenbürgerschaft wurde sein langjähriges Wirken für die Gemeinde, insbesondere auf der politischen Bühne gewürdigt.
1958 wurde er in den Kreistag des Landkreis Harburg gewählt, dem er bis 1971 angehörte. Hier war er von 1964 bis 1969 Vorsitzender der SPD-Fraktion.
Dem Deutschen Bundestag gehörte er von 1965 bis 1983 an. Von 1975 bis 1983 war er Obmann und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Sicherheitsfragen der SPD-Fraktion. Er wirkte im Verteidigungsausschuss mit.
Obwohl er sich schon vor langer Zeit von der (großen) politischen Bühne zurückgezogen hatte, war er bis zu seinem Tod am 11. März 2015 politisch aktiv. Bis zuletzt war er Vorsitzender des Betreuungsvereins der AWO, Mitglied des Sozialverband Deutschland e.V., des Grünen Kreises sowie Gründer und Vorsitzender der Carlo-Mierendorff-Gesellschaft für Politik und Kultur, ein eingetragener Verein der sich gegen neonazistische Tendenzen wendet.
Auch in der SPD engagierte er sich weiterhin regelmäßig und stand dem Ortsvereinsvorstand der SPD in Stelle stets mit Rat und Tat zur Seite.
Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen. Mit Paul Neumann haben wir einen Sozialdemokraten mit „Leib und Seele“ und einen Freund verloren, der einen außergewöhnlichen und hoch politischen Lebenslauf hatte.
Und viel Erfahrung, die durch nichts zu ersetzen ist.
Wir werden ihn in Ehren gedenken und sein Wirken wird uns Auftrag für die Zukunft sein.
[Michael Feske, Vorsitzender SPD Ortsverein Stelle]