Rücktritt der Sparkasse aus persönlicher Beratung in Stelle
„Aus Nähe wächst Vertrauen“, dieser Spruch steht auf jedem Anschreiben der Sparkasse Harburg Buxtehude. Wie die SPD in Stelle jetzt erstaunt und entsetzt feststellt, scheint diese richtige Feststellung keine Auswirkungen auf das tatsächliche Verhalten der Sparkasse zu haben. Das Unternehmen, das zu 80 % dem Landkreis Harburg und zu 20 % der Stadt Buxtehude gehört, zieht sich aus der persönlichen Vor-Ort-Beratung in Stelle komplett zurück. Es gibt zukünftig nur noch Video-Kontakte oder Gespräche nach Terminvereinbarung. Persönlich anwesende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird man in Stelle künftig vergeblich suchen. Das stellt insbesondere Ältere vor große Probleme. Sie brauchen beim Ausfüllen von Überweisungsvorlagen oder beim Geld abheben aufgrund körperlicher Einschränkungen oft persönliche Hilfe, die bei einem Video-Service nicht gegeben ist. „Was soll diese Bevölkerungsgruppe machen, wenn die IBAN auf Rechnungen zu klein geschrieben ist? Was ist, wenn die Hand zu sehr zittert, um einen Geldautomaten zu bedienen oder Formulare auszufüllen?
Das soll alles durch Video-Beratung zu lösen sein?“ daran zweifelt die SPD in Stelle.
„Hat das Unternehmen vergessen, dass es nicht nur gewinnorientiert handeln muss, sondern auch dem Gemeinwohl verpflichtet ist?“ das fragen sich Bernd Henke, Fraktionsvorsitzender der SPD im Steller Gemeinderat, sowie Heinz-Dieter Adamczak, Kreistagsabgeordneter aus Stelle.
„Anscheinend ist diese Bevölkerungsgruppe von der Sparkasse komplett vergessen worden“, vermutet die SPD-Fraktion im Steller Gemeinderat.
„Wir fordern die Sparkasse auf, ihr neues Beratungskonzept noch einmal zu schärfen und zumindest an bestimmten Tagen auch Betreuungsmöglichkeiten vor Ort anzubieten“. Heinz-Dieter Adamczak überlegt, ob der Landkreis als Eigentümer hier Einfluss auf die Geschäftsführung der Sparkasse nehmen kann. „Ich werde das prüfen und gegebenenfalls auch fordern“ verspricht er. Dabei betonen beide Politiker, dass sie nicht grundsätzlich gegen eine Digitalisierung von Service-Leistungen sind, aber bitte mit Augenmaß. Und Unternehmen, die im öffentlich-rechtlichen Eigentum stehen, müssen bei der Digitalisierung besonders sensibel vorgehen.
Bernd Henke kündigt an, dass die SPD zum Thema „Digitalisierung und ältere Mitmenschen“ eine Bürgerversammlung mit Podiumsdiskussion in Stelle veranstalten wird. Eingeladen werden sollen neben Vertreterinnen und Vertretern der Seniorenverbände auch Vertreter der Sparkasse und aus der Politik. Ort und Zeitpunkt dieser Veranstaltung werden nach Abschluss der Planung in der Presse und auf der Homepage der Steller SPD unter www.spd-stelle.de sowie auf Facebook und Instagram bekannt gegeben.