Mein Weg nach Berlin
Von Svenja Stadler
Mein Weg nach Berlin
Als ich im November 2012 im SPD-Unterbezirk Landkreis Harburg zur Bundestagskandidatin gewählt wurde, konnte ich nicht ahnen, welch spannende, aber auch anstrengende Zeit mich erwarten würde - zumal ich meinen Beruf als
PR - Fachfrau weiterhin ausübe und auch als Mutter zweier kleiner Kinder meinen familiären Pflichten nachkomme.
Mahatma Gandhi hat einmal gesagt: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschest für diese Welt.“ Und genau das will ich, etwas verändern. In meinem politischen Verständnis hat sich in den zurück liegenden Monaten etwas verändert: Ich habe zugehört und viel gelernt, neue Perspektiven gewonnen und meinen politischen Horizont erweitern dürfen.

Nun möchte ich meine politischen und beruflichen Erfahrungen und Erkenntnisse in die politische Arbeit des Bundestages einbringen. Ich stehe für eine Politik, die von den Menschen für die Menschen gemacht wird. Ich bin davon über-zeugt: Nur wer im Dialog mit den Bürgern steht, weiß, welche Bedürfnisse, Ängste und Hoffnungen sie haben. Deswegen habe ich mich auf den Weg begeben und in meinem Wahlkreis zahlreiche Tür-zu-Tür-Besuche gemacht, an Infoständen das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern gesucht, bin in Vereine, Organisationen und Unternehmen gegangen und habe mir die Sorgen, Nöte, Ängste und Wünschen der Menschen angehört.
Gute Arbeit und gute Bezahlung

In Deutschland gibt es derzeit so viel Erwerbstätige wie nie zuvor. Allerdings sehen sich viele Beschäftigte unsicheren Arbeitsbedingungen sowie Niedriglöhnen ausgesetzt. Mehr als 36 Prozent der Angestellten arbeiten mittlerweile befristet, geringfügig, in Teilzeit oder in Leiharbeit. Das darf nicht weiter unterstützt werden, denn dies gefährdet den sozialen Frieden in unserem Land. Um der Leiharbeit entgegen zu wirken, muss die Einführung eines flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns von mindestens 8,50 Euro das Ziel sein. Niedrige Löhne verringern zwar die Personalkosten der Unternehmen – das Aufstocken zahlt aber der private Steuerzahler.
Benachteiligung der Frauen in Arbeitswelt und Gesellschaft beseitigen
Als Arbeitnehmerin ist mir die ungleiche Bezahlung von Mann und Frau im Berufsleben bekannt. Die Gleichstellung der Geschlechter ist längst noch nicht erreicht. Daher setze ich mich für das Entgeltgleichheitsgesetz ein mit dem Ziel, den Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern erfolgreich zu bekämpfen.
Noch immer sind Frauen in den gehobenen Positionen von Unternehmen unter-repräsentiert. „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich… Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Artikel 3, Absatz 1 und 2, des Grundgesetzes sprechen eine klare Sprache, und Artikel 2, Satz 2, verdeutlicht den Auftrag an die Politik: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“ Als der Deutsche Bundestag vor wenigen Wochen über die Frauenquote in DAX Unternehmen abstimmte, verhinderte die Mehrheit der Abgeordneten der schwarz-gelben Regierungs-koalition einen wegweisenden Schritt in die Zukunft – ein schwarzer Tag für die Frauen und eine weitere Missachtung des Grundgesetzes.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Das traditionelle Rollenverständnis in der Gesellschaft benachteiligt die Frauen, wenn sie gezwungen sind, nach der Geburt von Kindern einen längeren Zeitraum zuhause zu verbringen. Daher liegt mir als berufstätiger Mutter der zügige Ausbau von Krippen- und Kitaplätzen sowie von Ganztagsschulen besonders am Herzen. Nur so ist eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie möglich. Eltern, die in ihren Beruf zurückkehren möchten, muss der Wiedereinstieg erleichtert werden. Daher empfinde ich einen Rechtsanspruch auf Eingliederungsleistungen nach einer Familienpause als richtig. Das Rückkehrrecht auf einen Vollzeitarbeitsplatz muss gesetzlich abgesichert werden. Und gleichzeitig muss das Recht auf Teilzeit eine Ergänzung durch das Recht auf Wiederaufstockung der Arbeitszeit nach einer Phase der Teilzeit erfahren.
Gerechtigkeit und Aufstieg durch Bildung
Die Chancen unserer Kinder können durch Angebote der frühkindlichen Bildung verbessert werden. Darüber hinaus gleicht sie die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen früh-zeitig aus: Kinder lernen einen sozialen Umgang miteinander, lernen, selbstbewusst zu sein und erweitern ihre sprachlichen Kompetenzen. Das von der schwarzgelben Koalition eingeführte Betreuungsgeld – auch bezeichnet als „Herdprämie“ – verschlingt jährlich Milliarden. Dieses Geld sollte besser in den Ausbau der Kinderbetreuung und die Verbesserung der Qualität der Kitas investiert werden. Sprachförderung muss ein fester Bestandteil aller Kitas sein. Ziel muss es ferner sein, die frühkindliche Betreuung und Bildung schrittweise von Elternbeiträgen zu befreien.
Verbraucherschutz
Verbraucherpolitik hat den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Der Markt soll für die Menschen da sein – nicht umgekehrt. Dazu gehören ein wirksamer Verbraucherschutz, Transparenz und starke Rechte der Verbraucher sowie Möglichkeiten zur Mitgestaltung. Wir brauchen grundlegende Veränderungen in der Verbraucherpolitik und auf dem Markt.
Geplanter Verschleiß, Geräte, bei denen Reparaturen gezielt verhindert werden, Hygienemängel, falsche Kennzeichnungen, sogenannte „Mogelpackungen“, kaschierte Preis-erhöhungen, fehlende Herkunftsangaben oder kryptische Bezeichnungen bei Lebensmitteln, gesundheitsgefährdende Produkte, die über den Internethandel zu uns kommen, Plagiate aus zumeist fernöstlichen Regionen – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen; sie zeigt aber auch: Verbraucherinnen und Verbraucher ziehen regel-mäßig den Kürzeren.
Oftmals werden die schwarzen Schafe nicht gefasst. Ich fordere eine vollständige Offenlegung von behördlichen Untersuchungsergebnissen. Nur wenn Täuscher und Betrüger Angst haben, öffentlich genannt zu werden, wird sich etwas ändern. Ich halte es für schwierig, die Anliegen der Anbieter und der Abnehmer in ein und demselben Ministerium zu vertreten. Meiner Meinung nach brauchen wir eine neue Ressortaufteilung. Wir brauchen grundlegende Veränderungen in der Verbraucherpolitik und auf dem Markt.
Erneuerbare Energien und Schonung der Umwelt
Wir haben als Erste die Energiewende eingeleitet. Doch sie muss sicher und umweltschonend und für die Endverbraucher bezahlbar sein. Ein Lösungsansatz kann dabei die „Strompreisbremse“ sein, die vor allem die privaten Verbraucher schont. Und es muss Schluss sein mit der „Billigenergie“ für Golfplätze und Unternehmen, die sich in die Reihe der Begünstigten geschmuggelt haben. Wir müssen den Weg in Erneuerbare Energien konsequent fortsetzen und dafür eine moderne, effiziente Energieinfrastruktur aufbauen.
„Fracking“ ist auch in unserem Landkreis ein Thema. Ich lehne das Fracking als Verfahren ab, wenn dabei Gas oder Erdöl unter Einsatz von umwelt- und grundwassergefährdenden Chemikalien aus bisher schwer zugänglichen Lagerstätten gefördert wird. Verseuchtes Trinkwasser als Folge gefährdet die Menschheit. Aufklärung und die Transparenz sind bei diesem Thema ebenso gefordert wie Bürgerbeteiligung.
Landkreis Harburg: Ein Stück Heimat zum Leben und Arbeiten

Unser Landkreis ist für rund 240.000 Menschen Heimat. Mit der Metropole Hamburg im Norden und den Naherholungsgebieten im Süden, Westen und Osten bietet dieser Landstrich den Menschen einen wunderbaren Lebensraum. Er ist auch für mich Heimat. Und dafür will ich mich in meiner politischen Arbeit weiter einsetzen.
