PRESSEMITTEILUNG

Sehr geehrte Damen und Herren,
als Kirchengemeinden in der Elbmarsch (Marschacht, Tespe, Drennhausen), veranstalten wir ein Konzert mit Esther Bejarano und der Microphon-Mafia. Esther Bejarano ist eine der letzten Überlebenden des Mädchenorchesters aus dem Konzentrationslager Auschwitz.

An diesem Abend wird sie ihre Geschichte von der Deportation bis zur Befreiung erzählen und anschließend gemeinsam mit Ihrem Sohn Joram und dem Rapper Kutlu Yurtseven Lieder für den Frieden singen. Einem breiten Publikum wurde Ester Bejarano zuletzt bekannt, als sie sich kritisch über die ECHO-Preisvergabe an die Rapper Farid Bang und Kollegah geäußert hatte. Das konsequente Engagement gegen Antisemitismus und für den Frieden ist die Lebensaufgabe dieser großen Frau.

Das Konzert findet am 08.06.2018 um 19.00 Uhr (Einlass 18.00) in der Petri-Kirche Marschacht, Am Friedhof 2, 21436 Marschacht statt. Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung wird gefördert durch den Fonds "Frieden stiften der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers" und dem Kirchenkreis Winsen. Als Gemeinde freuen wir uns über Spenden.

Wir würden uns freuen, wenn Sie auf unsere Veranstaltung hinweisen. Aber wir würden uns auch freuen, wenn Sie uns besuchen und das Konzert miterleben. Gern stellen wir Ihnen auch Bildmaterial und Text zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Holger Kloft

Kirchenvorstand der Ev. Kirchengemeinde Marschacht

Eluferstraße 100

21436 Marschacht

Weitere Informationen:

Orient trifft Okzident, die Jüdin den Moslem, die Atheistin den Christen, Süd trifft Nord, alt trifft jung, Frau trifft Mann, Tradition trifft Moderne, Folklore trifft Rap, Hamburg trifft Köln, ausdrucksstarke Stimmen treffen auf geniale Musiker, Spannung trifft auf Harmonie, Herz trifft Verstand, die Familie Bejarano trifft Microphone Mafia – und alle arbeiten gleichberechtigt nebeneinander.

Esther Bejarano ging durch die Hölle von Auschwitz und Ravensbrück, ihre Kinder Edna und Joram konnten und können den ungebrochenen Antisemitismus in der bundesdeutschen Mehrheitsgesellschaft am eigenen Leibe spüren. Seit vielen Jahren treten die Bejaranos mit zwei anderen Musikern als Gruppe „Coincidence“ auf. Ihr Programm „Lider far´s Leben“ besteht zu einem Teil aus Liedern in jiddischer Sprache, die in den Ghettos und KZs entstanden sind. Darin drückt sich Esther Bejaranos Herkunft, Geschichte und Selbstverständnis als Jüdin aus. Der zweite Teil des Programms beschäftigt sich mit der Gegenwart: Ausgrenzung, Rassismus, Gewalt und Krieg werden anhand von Stücken von Bertold Brecht, Nazim Hikmet oder Mikis Theodorakis thematisiert.

Die Texte werden im Original vorgetragen, mindestens acht Sprachen – neben deutsch – bringen die beiden Bejarano-Frauen bei ihren Auftritten zu Gehör: jiddisch, hebräisch, ladino, russisch, romanes, türkisch, griechisch und englisch, manchmal kommt noch spanisch oder italienisch dazu. Damit wollen sie ihr Verständnis von Völkerfreundschaft und –verständigung ausdrücken.

Rosario Pennino, Kultu Yurtseven und Önder Bardakci sind typische „Jugendliche mit Migrationshintergrund“: aufgewachsen im Kölner Arbeiterviertel wurden und werden sie zeitlebens mit Rassismus konfrontiert. Ihre Erfahrungen verarbeiten sie in ihren Musikstücken. Seit zwanzig Jahren sind sie als Microphone Mafia unterwegs und rappen auf türkisch, neapolitanisch und Kölsch. In das Projekt „Per La Vita“ – Für das Leben – fließen sehr unterschiedliche Erfahrungen ein. Diese unterschiedlichen Erfahrungen aus der Vergangenheit brachten die Bejaranos und die Microphone Mafia in der Gegenwart zusammen, um sie mit anderen zu teilen, aus ihnen zu lernen und gemeinsam für eine bessere Zukunft einzutreten. „Bei dem Projekt prallen Welten aufeinander. Und dieser Aufprall soll die Menschen wachrütteln“, kommentiert Kutlu Yurtseven das Projekt.

Dieser musikalische Urknall ist ein ungewöhnliches künstlerisches Projekt, in dem musikalische Widersprüche harmonisch in Einklang gebracht werden. Die CD ist eine gewagte Synthese aus Tradition und Moderne, in der sich in den Texten die Erfahrungen aus der Vergangenheit und der Gegenwart widerspiegeln. Auch wenn manche Stücke betroffen machen, so strahlen die meisten Optimismus aus, sind so vielschichtig wie das Leben selbst, und trotz aller Höhen und Tiefen ein uneingeschränktes „Ja!“ zum Leben.

Bild von Mchthild Schneiders.jpg